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Johannisbeere

Samtig herbe Schönheit

Merkmale

Es gibt sie noch in der freien Natur, die schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum), auch Cassis oder Ribisl genannt! Jedoch ist ihre Erscheinung dort selten geworden. Wie gut, dass die Beere aus der Familie der Stachelbeergewächse auch in unseren Gärten ein Zuhaue gefunden hat. Wer einen gut durchlässigen und nährstoffreichen Boden in sonniger bis halb-schattiger Lage bieten kann, der wird seine große Freude an dieser herben, fast schwarzen Schönheit haben. Ihre zarten, kaum scheinbaren weißen Blüten sind für Nektar sammelnde Insekten eine der ersten Nahrungsquellen im April/Mai und über die im Juni/Juli herangereiften Früchte freuen sich besonders Vogeleltern, denn der Nachwuchs ist immer hungrig und will gefüttert werden
Nur mit einem kleinen Stängel direkt am Ast wachsend fallen die reifen Beeren beim Sammeln leicht in die Hand. Gewärmt von der sommerlichen Sonne schmecken sie samtig herb und liefern jede Menge gesundheitsfördernder Stoffe. Ebenfalls als Strauch wachsend sind auch die roten und weißen Schwestern der schwarzen Johannisbeere im Garten eine Bereicherung des sommerlichen Speisplanes.

Inhaltsstoffe

Die schwarze Johannisbeere, die im Volksmund auch Gichtbeere oder Ahlbeere genannt wird, liefert neben Pflanzensäure u.a. auch Flavonoide, Zucker, Kalzium, Eisen, Karotin und Vitamine B1, B2. Der Vitamin C Gehalt ist mit 170 mg auf 100 g Früchte gemessen sehr hoch. In den Blättern, die frisch oder getrocknet als Tee genommen werden und auch als Beigabe im Haustee jederzeit getrunken werden können, stecken außerdem Gerbstoffe und Proanthozyanide. An ihrer Unterseite finden wir Drüsen, die ätherisches Öl enthalten, welche den charakteristischen Duft der schwarzen Johannisbeere verströmen. Wer im Winter einen Spaziergang durch seinen Garten macht und bei der Ribisl Halt macht, der kann ihren typischen Duft wahrnehmen, wenn er vorsichtig an einem Zweig reibt.

Lagerung/Konservieren

Die Blätter ohne Stängel werden als Tee im Schatten getrocknet sowie trocken und lichtgeschützt aufbewahrt. Um die ätherischen Öle zu erhalten, werden die Blätter im Ganzen gelassen und erst kurz vor dem Aufbrühen zerbrochen. Aus den Blättern lässt sich auch ein Schnaps ansetzten.
Die Früchte lassen sich frisch einige Tage im Kühlschrank aufbewahren, wobei sie aber ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften einbüßen.
Aus Johannisbeeren zaubern wir in der Küche leckere Gelees, Fruchtaufstriche, Säfte, Sirup, Limonaden und Chutneys. Wer seinen Gästen gerne einen guten Schnaps reicht, der kann einen „Selbstgemachten“ aufsetzen. Dafür werden ½ kg zerdrückte schwarze Johannibeeren mit einem ¾ l Obstschnaps in einem weithalsigen Glas in die Sonne gestellt und dort mindestens sechs Wochen lang ausgezogen. Alsdann wird der Aufgesetzte erst durch ein Sieb, dann durch ein Tuch ausgepresst und mit einer Zucker-Wasser-Lösung aufgefüllt. Dafür werden ½ kg Zucker in ¼ l Wasser aufgelöst und erhitzt. Damit der Alkohol nicht verfliegt, wird die Lösung abgekühlt in den „Schnaps“ gegossen. Die Zuckermenge kann bei Bedarf auch verringert werden. Nun wird der Johannisbeeren-Schnaps in Flaschen abgefüllt. Nach einigen Wochen Reifezeit ist er bereit, als Gaumenfreude uns und unseren Gästen zu munden. Dieses Rezept – und noch einige andere – ist nachlesbar bei Hirsch/Grünberger im Buch „Die Kräuter in meinem Garten“, erschienen im Verlag Freya.

Kulinarisches

Die schwarze Johannisbeere und auch ihre Schwestern lassen sich vielseitig zu kulinarischen Leckereien verarbeiten. Dabei ist der Geschmack der schwarzen (samtig herb), roten (säuerlich) und weißen (süßlich) Beeren unterschiedlich. Ebenso lassen sie sich kombinieren mit anderen Früchten (z.B. mit Äpfeln, Orangen, Zitronen), aber auch mit Gewürzen (z.B. mit Ingwer, Vanille, Anis, Nelken) oder Kräutern je nach Gusto. Und weil es ein wenig exotisch klingt, kommt hier noch ein Chutney-Rezept aus dem vorgenannten Buch: ¾ kg Johannisbeeren waschen und die Rispen entfernen. ¼ kg Äpfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in dünne Scheiben schneiden. 100 g Rosinen waschen. 1 frische Ingwerwurzel schälen und sehr klein schneiden. 125 g Essig mit ¼ kg Kandiszucker aufkochen und den Zucker auflösen. 60 g gehackte Mandeln, 1 Prise Currypulver, 1 Prise Nelkenpulver, 1 Prise Anis und 1 TL Senf sowie Äpfel, Johannisbeeren, Rosinen, Ingwer in den kochenden Sud geben und ca. 15 Minuten köcheln lassen. In sterile Gläser abfüllen, sofort verschließen. Schmeckt zu dunklem und hellem Fleisch.

Besonderes/Hinweise

In der Naturkosmetik wird ein alkoholischer Auszug mit getrockneten oder frischen Blättern als mildes Antitranspirant angewendet. Anstelle von Alkohol kann auch ein biologischer Apfelessig gewählt werden. Die Gerbstoffe wirken hier zusammenziehend und entzündungshemmend.
Wer nicht genug bekommen kann von der schwarzen Johannisbeere, der findet auch in der Naturkosmetik ein Johannisbeerenknospenwasser und ein Johannisbeerenöl. Für letzteres werden die Samen der Johannisbeere gepresst. Die therapeutischen Eigenschaften der schwarzen Johannisbeere sind noch weitestgehend unbekannt. In der traditionellen Kräuterkunde hat Ribisl jedoch einen festen Platz. Wer sich dafür interessiert, der findet zum Beispiel bei Susanne Fischer-Rizzi in „Das grosse Buch der Pflanzenwässer“, erschienen im AT Verlag, weiterführende Informationen.
Als Tee getrunken sorgt die Gichtbeere für höhere Harnmengen, den Abtransport überflüssiger Schlacken und findet so in der traditionellen Heilkunde Anwendung bei Gicht oder Rheuma.
Und wenn ein Insekt zugestochen hat, dann nimmt ein äußerlich aufgelegtes, gequetschtes Blatt Schmerzen und Juckreiz.
Quellenangabe: Hirsch/Grünberger, „Die Kräuter in meinem Garten“, erschienen im Verlag Freya; Susanne Fischer-Rizzi, „Das grosse Buch der Pflanzenwässer“, erschienen im AT Verlag